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Lieblingsmäntel nähen im Japan Style

In Charlottenburg bemerkt man mitunter auch Japanerinnen und es sieht immer toll aus wie sie in ihren Drop-Shoulder Mänteln an uns vorüberhuschen. Vielleicht liegt es daran, dass auf der Kantstraße viele asiatische Restaurants und Supermärkte sind?

Überhaupt ist der japanische Kleidungsstil legerer als in Europa. DerKörper wird eher umhüllt als dass der Körper eng betont wird. Mieder sucht man in Japan vergebens.

Da traf es sich gut, dass mir das Buch „Mein Lieblings-Mantel selbstgenäht“ von Yuko Katayama aufgefallen ist. Das Buch ist 2021 in einer erweiterten Auflage im Stiebner Verlag erschienen, die auch europäische Größen berücksichtigt. Der Verlag brachte auch früher schon Bücher über japanische Nähtechniken heraus.

Die Autorin Yuko Katayama hat am berühmten Bunka Fashion College studiert.

Auf 71 Seiten (!) und das finde ich beachtlich wird hier ausführlich das Nähen von 18 Mantel und Jackenprojekten beschrieben. Es gibt ein Grundmodell und dazu auch Varianten.

Vorne im ersten Teil werden die Modelle vorgestellt und dazu gibt es schöne Fotos von Details mit Hinweisen, wo die dazugehörige Anleitung und der Schnitt zu finden ist, denn die Schnitte in den Größen von 34 – 44 sind dabei und gut gradiert, wie mir eine erfahrene Schneiderin bestätigt hat.

Danach wird auf 6 Seiten mit Detailfotos das Nähen des Grundmodells C1 erklärt und auch das ist sehr informativ dargestellt. Ob nun wirklich eine Nähanfängerin damit klarkommt kann ich nicht sagen, aber mit etwas Unterstützung durchaus oder man probiert ein Probemodell aus einem preiswerten Stoff.

Im Folgeteil wird das Fertigen von Details genauer erklärt…wie näht man Taschen in verschiedenen Varianten und z. B. Paspeln. Hier wird einem klar, dass mit größerer Sorgfalt bei der Ausarbeitung bessere Ergebnisse erzielt werden können.

Auch auf die Stoffauswahl für die Modelle im Buch wird ausführlich eingegangen und dann anhand von Fotos erklärt wie man den ausgewählten Schnitt kopiert und die Schnittdetails auf den Stoff überträgt und markiert.

Dann folgen die Beschreibungen zu den einzelnen Modellen mit Fertigmasstabelle, Schnittauflageplan und Nähablaufbeschreibung.

Beim Schnitt war ich erst irritiert über die unterschiedlichen Farben Rot und schwarz, doch auf dem Schnittbogen ist angegeben um welche Teile es sich im einzelnen zum jeweiligen Modell handelt. Manche Modelle müssen verlängert werden. Das ist dann angegeben. Dennoch muß man bei einem solchen Projekt die Anleitung und die dazugehörigen Zeichnungen gut studieren. Dazu später mehr.

Da ich einen roten Wollstoff mit 1,50 m Breite und 4 M Länge im Vorrat hatte

reizte mich das Modell E 3…ein Mantel mit Kimonoärmeln und dem Verschluß in der vorderen Mitte. Hier fand ich interessant, dass die Ärmel mit angeschnitten sind.

Ich habe außer einem Morgenmantel noch nie einen Mantel genäht und auch für mich ist das eine Herausforderung.

Also Schnitt in Größe L kopiert…

Zugeschnitten…

Zusammengenäht….

Hier hätte ich es gut gefunden, wenn im Buch noch genauer erklärt wird, wie im Ärmelbereich beim Vorderteil eingeschnitten wird. Letztlich erschien es mir logisch, doch ich hatte einige Tage Angst, das gute Teil zu versemmeln. Denn eins muß ich sagen…so ein Mantel bedeutet Arbeit….die mir aber auch viel Spaß machte.

Interessant finde ich wie das Aufbügeln der Gewebeeinlage den Stil des Mantels verändert. Er ist jetzt natürlich noch nicht fertig. Es fehlt das Futter mit Beleg und beim Zuschnitt ist er mir teilweise zu lang geraten….das muß noch angeglichen werden. Da es ein Wintermantel ist muß ich mich nicht hetzen…bin natürlich dann doch gespannt auf das Ergebnis

Auch die Knopflöcher im Beleg sind schon drin….meine neue Nähmaschine macht die automatisch.

Im Buch gibt es auch einige QR Codes zu einzelnen Verarbeitungsschritten und der Verlag bietet ein Tutorial zum Abändern der Schnittgrösse an.

Das Buch ist mir vom Stiebner Verlag als Rezensionsexempar zur Verfügung gestellt worden. Dennoch stellt der Beitrag meine eigene Meinung dar.

Ich danke dem Verlag für die schöne Näherfahrung.

Foto oben

Japanische Schere

Dictum

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